Freitag, 7. Mai 2010

Medien[f]alle

Heute war der in der ganzen Stadt bekannte Sohn vom Hauptmann von Köpenick zu gast. Zunächst unauffällig, schob er den Lautstärkeregler nach der zweiten doppelColalight deutlich nach oben. Was bewegt diesen Menschen, worüber denkt er nach, was treibt ihn an – warum zeigt er sich so?

Je lauter der Tonfall, umso dringlicher die Dringlichkeit das von der Presse kreierte Image zu bestätigen, Tresenblogger nennen das Abhängigkeitsverhältnis.

Dann kam noch ein bayrischer Schlagersänger mit zwei Begleitern, woraufhin der laute Sohn augenblicklich die Rechnung verlangte.

Der gelernte Koch lebt in München, ist Vater eines Adoptivsohnes und einer der lächelndsten Volkssänger deutscher Nation. Nach der Trennung von seinem Partner, übernahm er auch die Mutterrolle, es ging wochenlang durch die Presse und hat seiner Popolarität nicht geschadet.

Kollege Schlagerstar war jedenfalls unauffällig, bedankte sich wie üblich unter VIPs etwas zu offensichtlich [vgl. Hollywoodgeste -> thhäänk youuu] und verließ freundlichen Ausdrucks den Laden.

Der Sohn des verstorbenen Berliner Originals spielt die Rolle, die ihm sein Vater hinterlassen hat, er gibt den Halbstarken. Der Volksmusiksänger mit den treuen Augen und der soliden Ausbildung suchte sich rechtzeitig die Väter der Volksmusik und ließ sich fördern.

So spielt das Leben, der eine wird mit Liebe überschüttet, ein anderer vernachlässigt. Muttersöhnchen reagieren meist schroff, Bedürftige dagegen lieb. Kann man mal sehen, was man am Tresen alles lernt.

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