Eine bekannte Berliner PR-Lady saß heute geschlagene drei Stunden mit Kunden in Sichtweite meines Tresens und hat davon ohne Übertreibung 2Stunden-und-fünfundvierzig-Minuten gelacht, ohne Unterbrechung, nur zur Suppe und zum Nachtisch wars für einen Augenblick still – ihr nötigendes Gelache, [ihre Lache: homophon] ist noch jetzt in meinen Ohren.
Manche Mensche denken, Lachen hätte mit Lust und Freude zu tun, mit einer positiven Lebenshaltung, dabei stilisieren sie lediglich ihre Unsicherheit, lachen sich über alle und alles hinweg, bedienen coram publico ihren Drang, sich über den Ernst der Welt zu stellen, sie lachen über alles, überall, in jeder Situation.
Schau ich genauer hin, sehe ich eine unsichere Frau in einer Position, dessen Aufgabe sie in ihrer kommunikativen Raffinesse schlichtweg überfordert ~ um davon abzulenken, folgt sie ihrem neurotischen Drang und lacht den ganzen lieben Tag, egal mit wem, egal welch’ Thema. Lachen ist eigentlich kein richtiges Antonym, mich jedenfalls hat die gnädige Frau beinah zum Weinen gebracht, das nenne ich effiziente Öffentlichkeitsarbeit!
Das Unternehmen in dessen Namen sie lacht, ist über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt, ich werde mich aber hüten, hier das dazu gehörige Ross zu nennen – diejenige würde sich ohnehin nicht erkennen und Trost, wärs auch keiner.
Nachdem sie endlich gegangen ist, fiel der gesamten Belegschaft ein Stein vom Herzen, man konnte es richtig hören, in imitierender Häme nachgelacht, kehrte endlich Friede ein. Darauf gönnte ich mir einen doppelten Dujardin und bat Gott, mich von der guten Laune der öffentlichen Dame die nächsten Wochen über zu verschonen und das Arbeitstreffen doch ein Haus weiter auszutragen, am Nachbartisch von FJ Wagner, der gewänn’ der lachenden Frohnatur sicher was ab!
Auch vorstellbar: an der Tafel von Hera Lind im Perfekten Promidinner, da träfen sich zwei seit der Geburt getrennte Schnepfen.
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